Ghana: Die Zukunft geht zur Schule – Unterstützung von 20 Microschools und 60 Schulstipendien

HERAUSFORDERUNGEN

Ghanas Regierung ist sich bewusst, dass eine gute Schulbildung die wichtigste Grundlage für ein Leben ohne Armut darstellt. Trotzdem gehen in Ghana fast eine halbe Million Kinder nicht zur Schule. Denn aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums und des geringen Staatseinkommens kann nicht in jeder Gemeinde eine öffentliche Schule gebaut werden. Leben in einer Gemeinde zu wenig Menschen oder leben sie zu weit voneinander entfernt, wird die öffentliche Schule in einer dichter besiedelten Region gebaut. Doch selbst in größeren Städten gibt es nicht genug öffentliche Schulen für alle Kinder im schulpflichtigen Alter. Die Folgen sind überfüllte Klassen, überforderte und unterbezahlte Lehrende und mangelnde Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler, was häufig zu schlechten Noten bis hin zum Schulabbruch führt. Da die Kinder daraufhin in die Arbeit und Versorgung ihrer Familien eingespannt werden, können sie die Grundbildung, einmal unterbrochen, meist bis ins hohe Erwachsenenalter nicht mehr aufholen.

Um den Problemen im Bildungssystem entgegenzutreten, gründen Bildungsunternehmerinnen und -unternehmer eigene kleine Schulen. Mit ihren Microschools reagieren sie auf die Nachfrage innerhalb ihrer Gemeinden und bieten vor allem Kindern aus ländlichen Gebieten und ärmeren Familien Zugang zu Bildung mit staatlich anerkannten Schulabschlüssen.

PROJEKTZIELE

Im Rahmen dieses Projekts können 20 Bildungsunternehmerinnen und -unternehmer ihre Schulen ausbauen, verbessern und mehr Kinder aufnehmen. Fortbildungen für Lehrkräfte und für das Küchenpersonal erhöhen die Qualität des Unterrichts und des Schulessens. Beides trägt dazu bei, dass die Kinder aufmerksamer dem Unterricht folgen und sich ihre Leistungen verbessern. 60 Stipendien für Schülerinnen und Schüler aus extrem armen Familien verhindern, dass diese Kinder die Schule abbrechen und ein Leben lang unter der Armut ihrer Familie leiden müssen. Als Erwachsene haben sie mit einem höheren Schulabschluss bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Durch die Unterstützung der Microschools ermöglicht dieses Projekt den Erwachsenen von morgen eine dauerhafte Lebensperspektive in Ghana.

AKTIVITÄTEN

Für die Teilnahme an diesem Projekt werden Bildungsunternehmerinnen und -unternehmer ausgewählt, die ihre Microschools bereits seit einiger Zeit betreiben und über viel Erfahrung im Bildungswesen verfügen. Die ausgewählten Bildungsunternehmenden erhalten einen Kredit, den sie für Investitionen am Schulgebäude wie die Raumausstattung, einen Schulbus oder den Neubau weiterer Klassenräume nutzen. Der Kredit hat meist eine Laufzeit von etwa einem Jahr und kann, nach erfolgreicher Rückzahlung, erneut ausgegeben werden. Das Kreditportfolio wird von unserer Partnerorganisation Sinapi Aba Trust finanziert, was dank der hohen Erfolgsquote der unterstützen Microschools aus den Vorgängerprojekten möglich ist.

Um das nachhaltige Management der Microschools zu gewährleisten, finanziert Opportunity Deutschland Schulungen und die Begleitung der Projektteilnehmenden. So erhalten die Bildungsunternehmerinnen und -unternehmer Schulungen im Bereich Unternehmens- und Mitarbeiterführung. Darüber hinaus werden Fortbildungen für die Lehrkräfte organisiert, um die Unterrichtsqualität zu verbessern. Die Köchinnen und Köche der Microschools erhalten eine Gesundheits- und Hygieneschulung. Ein Schwerpunkt dieser Schulung ist die Zubereitung ausgewogener Speisen, um der Mangelernährung entgegenzuwirken. Kinder aus extrem armen Familien, die sich sonst die Schulgebühren und den Transport zur Schule nicht leisten könnten, sollen mit einem Stipendium unterstützt werden. Die Klassenlehrerinnen und -lehrer, Bildungsunternehmerinnen und -unternehmer sowie die Eltern und Sinapi entscheiden gemeinsam, welche Schülerinnen und Schüler mit besonders guten Leistungen, aber gänzlich fehlenden finanziellen Mitteln, mit einem Stipendium ausgezeichnet und für ein Jahr unterstützt werden. Während der gesamten Projektlaufzeit werden die Bildungsunternehmerinnen und -unternehmer von einer lokalen Projektkoordinatorin begleitet, die den korrekten Einsatz des Kredites kontrolliert, bei Problemen unterstützt und die Umsetzung der Schulungsinhalte im Schulalltag nachverfolgt.

 

Jan Binder Award für besonders engagierte Microschools im Bereich Sauberkeit, Hygiene und Umwelt

Einmal im Jahr wird der mit ca. 1.500 Euro dotierte „Jan Binder Award“ unter dem Motto „Keep your school clean – Make your school green“ an Microschools in Ghana vergeben. Die zweit- und drittplatzierten Schulen erhalten rund 1.000 Euro bzw. 500 Euro. Durch den Award werden Schulen ausgezeichnet, die sich in besonderem Maße um Sauberkeit, Hygiene und Umweltaspekte verdient gemacht haben. Die Kriterien für den Award umfassen unter anderem saubere Sanitäranlagen, Förderung des Hygienebewusstseins von Schülern und Schülerinnen sowie das Anlegen von Schulgärten (soweit möglich).

Die Initiatorin des „Jan Binder Awards“ ist die Opportunity-Botschafterin Dr. Marta Binder. Nach dem Unfalltod ihres Sohnes Jan Binder, der als Pressesprecher für Opportunity Deutschland tätig war, hat sie sich entschlossen, im Sinne ihres Sohnes die Arbeit von Opportunity als Botschafterin zu unterstützen und sammelt durch Fahrradtouren Spenden für Microschools in Ghana. In zehn Jahren hat unsere Botschafterin bisher mehr als 40.075 Kilometer auf ihren Spendentouren zurückgelegt und mehr als 300.000 Euro an Spenden eingesammelt, mit denen auch der „Jan Binder Award“ finanziert wird.