Klimaresiliente Lebensgrundlagen in der Landwirtschaft in Ghana

HERAUSFORDERUNGEN

Die fünf Regionen im Norden Ghanas gehören zu den ärmsten Regionen des Landes und haben von dem kontinuierlichen Wirtschaftswachstum seit den 1990er Jahren kaum profitiert. Nach wie vor ist Landwirtschaft die Haupteinnahmequelle der Bevölkerung. Die meisten Menschen betreiben jedoch lediglich Subsistenzlandwirtschaft, nur wenige betreiben kommerzielle Landwirtschaft. Zudem sind wetter- und klimawandelbedingte Ernteausfälle ein wachsendes Problem.

In den zwei Distrikten Karaga (Northern Region) und Sissala West (Upper West Region) bilden Frauen die Mehrheit der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. In den ländlichen Gebieten herrscht eine hohe Armutsrate und geht einher mit niedriger landwirtschaftlicher Produktivität, Abhängigkeit von unbeständigem Regen und geringer Bodenfruchtbarkeit. Frauen sind in den Gemeinden besonders vulnerabel und haben nur schweren Zugang zu Ressourcen bspw. zu fruchtbarem Land, Hilfsmitteln fürs Pflügen und Ernten oder Düngemitteln. Aufgrund patriarchaler gesellschaftlicher Strukturen erfahren diese Frauen viel Diskriminierung. Restriktive Geschlechterrollen bürden ihnen viel Arbeit im Haushalt auf, wodurch sie wenig Zeit für andere wirtschaftliche Aktivitäten haben. Außerdem haben die meisten der Frauen nur eine geringe Schulbildung und können kaum Lesen und Schreiben, was ihre Teilnahme an Trainings erschwert. Dementsprechend haben diese Kleinbäuerinnen weniger Zugang zu verschiedenen Lehrangeboten und klimaresilienten Technologien und kaum Zugang zu Finanzierungen für zertifiziertes Saatgut und anderen Hilfsmitteln. Des weiteren verfügen sie nur über eine eingeschränkte Entscheidungsgewalt in Bezug auf landwirtschaftliche Investitionen. Für diese Frauen kommt erschwerend hinzu, dass aufgrund der COVID-19-Pandemie, des Krieges in der Ukraine und einem schwachen Ghana Cedi die Kosten für den Lebensunterhalt stark angestiegen sind. Die steigenden Kosten von Waren, aber auch von Dienstleistungen haben ebenfalls einen großen Einfluss auf den landwirtschaftlichen Sektor.

Dabei gilt der Norden Ghanas als die „Kornkammer“ des Landes und ist wichtig für die Versorgung der restlichen Regionen. Deshalb ist es wichtig, die Frauen in ihren landwirtschaftlichen Tätigkeiten zu unterstützen, damit diese ihren Anbau vergrößern und den Subsistenzanbau hin zum kommerziellen Anbau entwickeln können.

DIE METHODE

Die schwierige Situation der Kleinbäuerinnen verlangt ein Projekt, das auf die verschiedenen Problemebenen eingeht, um das Leben der Frauen positiv zu verändern, so dass sie unabhängige und informierte Entscheidungen zu ihrem Leben, ihren landwirtschaftlichen Aktivitäten, ihren Familien und zum Leben in ihren Gemeinden treffen können. Dadurch verbessert sich nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihres Umfelds und langfristig profitiert ebenfalls der landwirtschaftliche Sektor in Ghana davon.

500 Frauen aus dem ländlichen Norden Ghanas, die als Kleinbäuerinnen tätig sind, werden 24 Monate lang zur Verbesserung ihrer landwirtschaftlichen Fähigkeiten und zur Steigerung ihres Ernteertrages begleitet. Zu Projektbeginn werden sie u. a. mit Geräten und klimaresilientem Saatgut ausgestattet und sie erhalten in der Aussaatperiode täglich per SMS Informationen über das Wetter. Außerdem nehmen sie an insgesamt vier praktischen Schulungen zu Good Agronomic Practices (GAP) und zwei Schulungen zu Climate Smart Agriculture (CSA) teil und werden zusätzlich monatlich zu GAP in ihren Gemeinden fortgebildet. Außerdem werden sie zu den Themen Geschlechtergerechtigkeit und Finanzkompetenzen geschult.

Zur Unterstützung der Frauen in ihren wirtschaftlichen Tätigkeiten erhalten 400 Ehemänner und wichtige Gemeindemitglieder ebenfalls Schulungen zu CSA, Geschlechterrollen und Finanzkompetenzen. Es wird stets darauf geachtet, dass die Ehemänner in das Projekt eingebunden sind und die Prozesse mit ihren Frauen tragen und umsetzen. Gemeinsam soll besser gewirtschaftet werden und die Frauen sollen mehr in die wirtschaftlichen Aktivitäten eingebunden sein und mehr Mitspracherecht bekommen. Das Projekt stärkt die Frauen in ihren Gemeinden und verschafft ihnen die Möglichkeit, finanziell und wirtschaftlich aktiv zu sein und für sich selbst, ihre Kinder und ihren Haushalt zu sorgen, ohne vollständig von dem geringen Einkommen ihrer Ehemänner abhängig zu sein.

Um Entscheidungsträger zu den verschiedenen Themen zu sensibilisieren und den Austausch zu fördern, finden in den Gemeinden Infoveranstaltungen statt. Es werden Handbücher, Sensibilisierungs- und Kommunikationsmaterialien entwickelt und in den Gemeinden verteilt und präsentiert. Vertreterinnen und Vertreter des Landwirtschaftsministeriums erhalten zusätzlich Schulungen zu Klimawandel und klimaresilienter Landwirtschaft und tauschen sich in Gesprächsrunden mit der lokalen Partnerorganisation Sinapi und anderen Akteuren zu Projekterfahrungen aus.

PROJEKTZIELE

500 Frauen im ländlichen Norden Ghanas setzen zur Erhöhung ihres Einkommens Good Agronomic Practices (GAP) und Climate Smart Agriculture (CSA) in ihrer landwirtschaftlichen Tätigkeit um und werden dabei von ihren Ehemännern und Gemeindemitgliedern unterstützt.

Unterziele

– 500 Frauen haben ihre Fähigkeiten in GAP und CSA gestärkt und sich neues Wissen im Bereich Finanzen und zu Geschlechterrollen angeeignet.

– 400 Ehemänner und lokale Führungspersönlichkeiten haben Wissen in den Bereichen CSA und Finanzen erlangt und haben ihr Bewusstsein hinsichtlich Geschlechterrollen sensibilisiert.

– 10 Farmer Support Agents (FSA) und 10 Field Climate Champions (FCC) sind zu Expertinnen in den Bereichen GAP und CSA ausgebildet und teilen ihr Wissen mit den Projektteilnehmenden und den Gemeindemitgliedern.

– Das Problembewusstsein hinsichtlich Klimawandel wurde in der lokalen Bevölkerung und bei lokalen Entscheidungstragenden erhöht und das Fachwissen zu GAP vertieft.

– Das Landwirtschaftsministerium hat sein Fachwissen zu Klimawandel und CSA verbessert und es wurden bei lokalen Vertretenden des Landwirtschaftsministeriums Kapazitäten aufgebaut zur besseren Umsetzung von klimaresilienten Landwirtschaftsprojekten in den zwei Distrikten.

– 500 Frauen konnten mithilfe von landwirtschaftlichen Investitionen und Krediten sowie SMS-Wetterinformationen ihre landwirtschaftliche Produktivität erhöhen und die Ernte mit einer Versicherung absichern.

AKTIVITÄTEN

– Kapazitätsaufbau bei der lokalen Partnerorganisation Sinapi zu Klimawandel und CSA

– Praktische und theoretische Schulungen von 500 Kleinbäuerinnen in den Bereichen GAP, CSA, Finanzen und Geschlechterrollen

– Schulung von 400 Ehemännern und lokalen Führungspersönlichkeiten zu CSA, Finanzen und Geschlechterrollen

– Ausbildung von 10 Farmer Support Agents und 10 Field Climate Champions in den Bereichen GAP und CSA

– Entwicklung von Handbüchern, Sensibilisierungs- und Kommunikationsmaterial

– Veranstaltungen zur Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung in den Gemeinden

– Workshops und Gesprächsrunden mit dem Landwirtschaftsministerium zum Aufbau von Kompetenzen

– Auszahlung von landwirtschaftlichen Darlehen und Abschluss von Ernteversicherungen

Auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) erkennt den großen Nutzen dieses Projekts an und stellt uns 75 Prozent der benötigten Mittel zur Verfügung. Die restlichen 25 Prozent müssen wir selbst aufbringen – dank Ihrer großzügigen Spenden haben wir dies schon geschafft! DANKE an alle Spenderinnen und Spender!