Uganda: Förderung von qualitativer Schulbildung für Kinder

HERAUSFORDERUNGEN

In Uganda leben 36 Prozent der Menschen unterhalb der Armutsgrenze. Das Land steht wie viele afrikanische Länder südlich der Sahara vor großen Herausforderungen bei der Bereitstellung einer zugänglichen und qualitativ guten Schulbildung für Kinder und Jugendliche. In Uganda leben sehr viele jungen Menschen: 67 Prozent sind jünger als 25 Jahre, 40 Prozent sogar jünger als 15 Jahre. Für diese Kinder und Jugendlichen gibt es zu wenig Schulen, die Klassen sind überfüllt und es herrscht ein Mangel an qualifizierten Lehrkräften. In mehr als der Hälfte aller öffentlichen Schulen fehlen mehr als 60 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer. Auch die Qualität des Lehrens und Lernens müsste erheblich verbessert werden. Häufig enthalten die Lehrpläne keine klaren Lernziele. Viele Kinder schließen die Schule ohne einen Abschluss ab und verfügen nicht über die notwendigen Kompetenzen, um im Leben zu bestehen. Weniger als ein Viertel der Schulkinder können in der vierten Klasse eine Kurzgeschichte in Englisch oder in ihrer Landessprache lesen und verstehen. In vielen Schulen fehlt es zudem an angemessenen Toiletten und Waschräumen und die Prügelstrafe ist trotz eines offiziellen Verbots weit verbreitet. Fast ein Viertel der ugandischen Kinder hat zudem sexuellen Missbrauch in der Schule erlebt.

Durch diese Situation und die fehlende Bildung wird die Armut von Generation zu Generation fortgeschrieben. Dabei ist eine gute Bildung der Schlüssel für eine bessere Zukunft. Der Zugang eines Kindes zu Bildung verringert die Armut und Ungleichheit, erhöht die Lebenserwartung und gibt vor allem Mädchen und Frauen mehr Entscheidungsmöglichkeiten. Ein insgesamt höheres Bildungsniveau trägt zu mehr Frieden und Stabilität in einem Land bei.

Nach der COVID-19-Pandemie sind die Aussichten für die Kinder in Uganda leider noch schlechter als zuvor. Ugandas Regierung öffnete im Januar 2022 nach fast zwei Jahren erstmals wieder die Schulen – die längste pandemiebedingte Schulschließung der Welt. Dies hatte zur Folge, dass die jahrzehntelangen Fortschritte in den Klassenzimmern zerstört wurden. Bis zu einem Drittel der Schüler, von denen viele während der Pandemie eine Arbeit aufgenommen hatten, um ihre notleidenden Familien zu unterstützen, werden möglicherweise nie mehr in die Schule zurückkehren. Viele Schulen, die unter finanziellem Druck stehen, werden ihre Türen voraussichtlich nie wieder öffnen. Schulleitende, die über die Jahre hinweg fleißig gearbeitet haben, um ihre Schulen auszubauen und zu verbessern, haben Mühe, ihren Schulbetrieb aufrechtzuerhalten und ihre Lehrkräfte zu halten. Unzählige Lehrkräfte werden nicht zurückkehren, da sie während des Stillstands ihr Einkommen verloren haben und nach einer anderen Arbeit gesucht haben.

PROJEKTZIELE

Die Notwendigkeit unseres Bildungsprojektes „Förderung von qualitativer Schulbildung für 217.000 Schulkinder in Uganda“ ist deshalb besonders hoch. Wir arbeiten mit vier verschiedenen lokalen Mikrofinanzinstitutionen zusammen, um die Lernbedingungen für Kinder an Schulen in semi-urbanen Armenvierteln und im ländlichen Raum Ugandas zu verbessern. Sogenannte Bildungsunternehmerinnen und Bildungsunternehmer werden dabei unterstützt, ihre aus eigenen Mitteln gegründeten Schulen nachhaltig zu führen und die Unterrichtsqualität für die Schülerinnen und Schüler zu verbessern. Mit dem Projekt haben wir uns zum Ziel gesetzt, die Lernbedingungen für 217.000 Kinder an 680 Schulen in Zentral und West Uganda zu verbessern. Die Qualität des Schulmanagements und des Unterrichtsangebots soll nachhaltig verbessert werden.

AKTIVITÄTEN

Während der 36-monatigen Projektlaufzeit erhalten 9500 Lehrkräfte didaktische und pädagogische Schulungen. 1850 von den 9500 Lehrkräften werden zu Mentorinnen und Mentoren ausgebildet, um das Wissen dieser didaktischen und pädagogischen Schulungen an das Lehrerkollegium ihrer Schulen weiterzugeben. Auch nach Abschluss des Projektes können die Mentorinnen und Mentoren dadurch weitere Lehrkräfte ausbilden. Durch die E-Learning Plattform „Chalkboard Education App“ werden relevante Lehrinhalte und deren Digitalisierung entwickelt. Alle Materialien sind automatisch auf jedem Computer, Tablet oder Smartphone zugänglich.

Ausbildung von 14 Bildungsfachkräften

Die Bildungsfachkräfte sind ehemalige Lehrkräfte oder Schulleiterinnen und Schulleiter, die über jahrelange Erfahrung im Bildungssektor in Uganda verfügen. Sie führen die Schulungen durch und bieten eine persönliche Begleitung in Form von Mentoring an, um den teilnehmenden Schulen auf ihrem Weg zur Verbesserung der Bildungsqualität zu helfen.

Ausbildung von 1850 Lehrkräften zu Mentorinnen und Mentoren

Das Ziel der Ausbildung zur Mentorin oder zum Mentor ist die Unterstützung von anderen Lehrkräften bei ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung, um qualitative Bildung vermitteln zu können. Zusätzlich erhalten alle Mentorinnen und Mentoren ein Tablet mit der App „Chalkboard Education“ und damit Zugriff auf Schulungsinhalte wie Methodik und Didaktik, Klassenraummanagement, Lese-, Schreib- und Rechenkompetenzen.

Die Schulleitungen erstellen Schulentwicklungspläne

Um die Bildungsqualität an den Schulen gezielt zu verbessern, wurde ein Leitfaden „Pathways to Excellence“ entwickelt. Dieser Leitfaden hilft den Schulleiterinnen und Schulleitern, die Bildungsqualität an ihren Schulen selbst zu bewerten. Anhand der Ergebnisse ihrer Selbsteinschätzung erarbeiten die Schulleiterinnen und Schulleiter dann mit den Bildungsfachkräften und den Mitgliedern in ihrem Cluster einen Schulentwicklungsplan. Im Verlauf des Projektes werden die Schulleiterinnen und Schulleiter dabei unterstützt, ihre strategische Planungsfähigkeit weiter auszubauen und einen wiederkehrenden Verbesserungsprozess einzurichten, der über das Projekt hinaus weitergeführt wird.

Monitoring und Evaluation

Die Schulen werden während der Projektlaufzeit durchgehend begleitet. Ein wichtiges Instrument für den Monitoring-Prozess ist auch hier die „Chalkboard Education Plattform“. Die Mentorinnen und Mentoren nutzen die Plattform, um in regelmäßigen Abständen über die Schulungen zu berichten. Um festzustellen, welches Wissen durch die Schulungen an die Lehrkräfte vermittelt werden konnte, werden die Lerninhalte in Form von Quizfragen kontinuierlich abgefragt. Anhand von festgelegten Indikatoren wird die Wirkung der Schulungen gemessen. Des Weiteren führen die Bildungsfachkräfte Unterrichtsbesuche an ausgewählten Schulen durch, um zu beobachten, wie die neuen Lerninhalte praktisch vermittelt werden.