Kerline ist 27 Jahre alt und lebte früher zusammen mit ihrem Mann Loce und ihren drei Kindern in einer kleinen, sehr ärmlichen Hütte.
Die Familie lebte bisher von dem Lohn, den Loce als Tagelöhner verdient. Das Einkommen eines Tagelöhners ist jedoch sehr niedrig und zudem unregelmäßig. Im Schnitt verdient Loce an einem guten Tag 50 bis 100 Gourdes, das entspricht 0,60 Euro bis 1,25 Euro. Dazu bekam die Familie ein wenig Geld, weil sie auf das Huhn eines Onkels aufpasste.
Kerline baute zudem einige Straucherbsen, Zuckerrohr und Bohnen an. Das alles reichte jedoch nicht aus, um die Familie zu ernähren und mit den grundlegendsten Materialien auszustatten. In der Hütte gab es nur ein Bett. Keinen Stuhl oder andere Einrichtungsgegenstände. Auch das Essen war sehr knapp. Bei einem unserer Besuche hatten sie nur noch eine kleine Schüssel Cazique – Reiskrümel, die bei der Verarbeitung übrig bleiben.
Kerline hat dann vor einigen Monaten die Chance erhalten, an einem unserer Ultrapoor-Projekte teilzunehmen. Sie wollte gerne Ziegen und einen kleinen Handel als einkommensgenerierende Maßnahmen wählen. Im persönlichen Gespräch mit ihrem Betreuer hat sie jedoch eingesehen, dass ein kleiner Handel aufgrund der damaligen Schwangerschaft und der späteren Stillzeit für sie nicht sinnvoll gewesen wäre, da dies zu viel Arbeit für sie bedeutet hätte. Deswegen hat sie sich für die Aufzucht von zwei Ziegen und einem Schwein entschieden. Zusätzlich zu den beiden Ziegen, die sie über das Ultrapoor-Projekt bekommen hat, konnte sie sich nach einiger Zeit zwei weitere Ziegen kaufen.
Mittlerweile hat sich die Familie mit den von unserem Partner Fonkoze bereitgestellten Materialien eine neue, stabile Hütte gebaut. Die Familie kommt aber nur langsam voran. Kerline hat eine Krankheit, die dazu führt, dass ihr rechte Arm und das rechte Bein sehr schwach sind. Kerline und die Kinder verbringen viel Zeit bei ihrer Mutter Adeline, die in der Nachbarschaft lebt und selbst auch am Ultrapoor-Projekt teilnimmt.
Kerlines großer Wunsch ist es, sich von dem Erlös des Verkaufs ihres Viehs ein Rind zu kaufen. Rinder gelten als ein Zeichen dafür, dass die Familie sich aus der ärgsten Not herausarbeiten konnte. Sie sind außerdem einfacher zu halten als Schweine, da sie weniger anfällig für Krankheiten sind und nur Grünfutter brauchen. Ihr Projektbetreuer wird sie hierbei beraten, denn es ist wichtig, dass Kerline nicht alles andere Vieh verkauft, nur um ein Rind zu bekommen. Denn mit mehreren Tieren kann sie flexibler auf mögliche finanzielle Engpässe reagieren.
Kerline und ihre Familie gehen langsam, aber stetig kleine Schritte aus der extremen Armut. Hoffnung hat die Hoffnungslosigkeit ersetzt. Kerline ist sehr stolz auf das, was sie bereits geschafft hat. Wir danken unseren Spenderinnen und Spendern, die Menschen wie Kerline diese wichtige Chance auf eine tiefgreifende Veränderung ermöglichen.