Dorothy aus Malawi steht noch ganz am Anfang unseres fast zweijährigen Ultra-Poor-Programms

28. September 2022

Als wir Dorothy und ihre sechs Kinder gemeinsam mit ihrem Programm-Mentor Ernest (im Bild rechts) in Malawi besuchen, ist es Winter auf der Südhalbkugel. Malawi liegt auf über 1.000 Metern und nachts wird es empfindlich kalt – manchmal unter 10°C. Eine Matratze oder eine Decke haben Dorothy und die Kinder nicht. Sie schlafen auf dem kalten Lehmboden und versuchen sich gegenseitig warm zu halten.

Dorothy nimmt an unserem fast zweijährigen Pilot-Projekt „Der Weg in ein besseres Leben“ teil und steht noch ganz am Anfang. Das Projekt haben wir gemeinsam mit unserem Partner Opportunity International Malawi gestartet, um 120 Familien den Weg aus der extremen Armut zu ermöglichen. Da Dorothy aufgrund von Mangelernährung in ihrer Kindheit nicht ihre volle intellektuelle Kapazität entwickeln konnte, steht sie heute vor großen Herausforderungen. Problemlösungsstrategien zu entwickeln fällt ihr schwer, was sie abhängig macht von anderen Menschen. Es macht sie zudem sehr anfällig dafür, ausgebeutet und ausgenutzt zu werden. Auch ihre Kinder wachsen mit Mangelernährung, Krankheit und Ausgrenzung auf: Ihr Sohn beispielsweise will aufgrund von Mobbing nicht mehr in die Schule gehen.

Um für sich und ihre Kinder zu sorgen, suchte sich Dorothy bislang Gelegenheitsjobs in der Landwirtschaft oder Ziegelsteinproduktion, doch die waren nicht immer zu finden. Manchmal konnte sie eine ganze Woche lang keine Arbeit finden. Wenn Dorothy ein Einkommen hatte, sorgte sie zuerst dafür, dass sie und die Kinder eine tägliche Mahlzeit hatten. Die Familie isst nur einmal täglich gegen 16 Uhr, um Mittag- und Abendessen gleichzeitig abzudecken. Wenn Geld übrig war, kaufte Dorothy Seife und sparte etwas für die Schulgebühren in Höhe von umgerechnet 1,50 Euro, die dreimal im Jahr fällig sind. Nicht immer schaffte sie es, die Schulgebühren aufzubringen. Den Schulbesuch für ihre beiden ältesten Kinder (17 und 15 Jahre) kann sie gar nicht mehr finanzieren.

Als Dorothy in unser Ultra-Poor-Pilotprojekt aufgenommen wurde, hat sie mit ihrem Mentor Ernest zwei wirtschaftliche Aktivitäten ausgewählt, mit denen sie in Zukunft ein Einkommen erwirtschaften will: Schweinezucht und einen Handel mit Mais, dem wichtigsten Grundnahrungsmittel in Malawi. 2006 konnte Dorothy bereits mit beiden Tätigkeiten Erfahrungen sammeln und hat sich deshalb für diese Tätigkeiten entschieden. Sie ist zuversichtlich, dass sie sich in Zukunft keine Sorgen mehr um die täglichen Mahlzeiten machen muss und auch für schwere Zeiten etwas zurücklegen kann. Sie hofft, dass ihre Kinder die Schule abschließen werden – auch die 15jährige möchte wieder zurück in die Schule gehen. All ihre Kinder sollen eine Arbeit finden und es später einmal besser im Leben haben, wünscht sich Dorothy.

Was Dorothy sich aber noch nicht vorstellen kann, ist die Transformation, die sie selbst durch ihre Teilnahme an unserem Programm erleben wird: Erfahrungsgemäß wird es nicht bei einer Schweinezucht und dem Maishandel bleiben. 95% der Teilnehmenden des Programms weiten nicht nur die beiden ursprünglich gewählten Aktivitäten aus, sondern diversifizieren – dank des neu erworbenen unternehmerischen Wissens und der verbesserten sozialen Beziehungen im Ort – ihre Einkommensquellen. Durch das wöchentliche Coaching und ihre Erfolgserlebnisse wird Dorothy wahrscheinlich zum Ende des Programms mit gestärktem Selbstvertrauen genau wissen, wie sie sich weiter entwickeln möchte. Auch ihr Umfeld wird sie mit anderen Augen sehen. Und die ein oder andere Nachbarin wird sie um Rat fragen und auf diese Weise ebenfalls vom Programm profitieren.

Danke, dass Sie mit uns gemeinsam Wege aus der Armut möglich machen.

Unser Spendenkonto lautet:

Opportunity International Deutschland
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE15 3702 0500 0001 2758 00
BIC (Swift): BFSWDE33XXX
Stichwort: Ultra-Poor Malawi