Sie ist der Armut entkommen: Reisbäuerin Atogetege aus Ghana
Die Reisbäuerin Atogetege hat in 2016/2017 an einem Reisbäuerinnen-Projekt von Opportunity teilgenommen und berichtete bei unserem Besuch vor Ort, wie sie von der Unterstützung profitiert hat.
Atogetege weiß nicht genau, wie alt sie ist. Sie vermutet aber, dass sie ungefähr 56 Jahre alt ist. Die Schule hat die Reisbäuerin nie besucht. Atogetege lebt in Kapania, einem Dorf in der Upper East Region. Ghanas zweitärmster Region, in der die positive Entwicklung des Landes noch nicht angekommen ist. Gemeinsam mit ihrem Ehemann hat sie drei Kinder, ein weiteres ist leider früh verstorben. Seit ihrer Heirat bestellt Atogetege ihr Feld gemeinsam mit ihrem Mann. Sie bauen Reis, Mais und Bohnen an. Um ihr Einkommen noch ein wenig zu erhöhen, stellt Atogetege zudem noch Sheabutter her. Aber ihre Haupteinnahmequelle liegt in der Bewirtschaftung ihres 0,5 Hektar großen Reisfelds. Vor der Teilnahme am Projekt waren die Ernteerträge sehr gering. Es fehlte sowohl Geld für hochwertiges Saatgut, Dünger oder landwirtschaftliche Dienstleistungen als auch das Wissen um produktive Anbaumethoden.
Durch die Teilnahme am Hilfsprojekt konnte Atogetege ihren Ernteertrag verdreifachen! Anstelle von 10 Säcken Reis im Vorjahr, konnte sie 30 Säcke Reis auf ihrem Feld ernten. Dies lag zum einen an den hochwertigen Samen und ausreichendem Dünger und zum anderen an der neu erlernten Anbautechnik, erzählte uns Atogetege. In den im Projekt integrierten landwirtschaftlichen Schulungen hat die Kleinbäuerin beispielsweise gelernt, wie die Reissetzlinge mit der SRI-Methode (System of Rice Intensification) optimal auf das Feld gesetzt werden und in welchen Mengen und Intervallen am besten Dünger zu verwenden ist. Außerdem hat sie im Rahmen des Projekts technische Unterstützung für die Feldbestellung und die Ernte erhalten. Früher war es Schwerstarbeit, das Feld ohne Traktor für die Aussaat vorzubereiten. Ihr Leben sei nun einfacher geworden, und es mache sie glücklich, dass sie durch unseren Projektpartner vor Ort (Sinapi Aba Trust) immer Unterstützung bekommen kann, wenn sie Probleme beim Anbau hat. Atogetege erfährt auch Hilfe von den anderen Reisbäuerinnen. Die rund 300 Reisbäuerinnen aus diesem Hilfsprojekt haben in Gruppen zusammengearbeitet (jede besaß jedoch ihr eigenes Feld), sodass sie sich gegenseitig mit Rat und Tat zur Seite stehen konnten.
Dank der hervorragenden Reisernte kann Atotegete nun die Schulgebühren für ihre Kinder aufbringen und ihre Familie mit drei Mahlzeiten am Tag versorgen. Sie ist sehr stolz auf das bisher Erreichte. Ganz zufrieden ist sie aber noch nicht. Sie möchte ihre Wohnsituation weiter verbessern, denn in der Regenzeit ist das Haus an vielen Stellen undicht. Mit dem Gewinn aus der sehr guten Ernte konnte sie bereits Zement kaufen, um so den Grundstein für ein neues Haus zu legen.
In der nachfolgenden Anbausaison wird sie es ohne Kredit versuchen, da sie die Reissamen, den Dünger und die Traktordienstleistungen von ihrem Gewinn und dem Ersparten bezahlen kann. In ihrer Familie ist endlich Frieden eingekehrt, sagt sie. Ihr Traum ist es, dass sie ihren Kindern eine gute weitere Ausbildung ermöglichen kann und dass ihr Leben insgesamt noch leichter wird. Sie hofft, dass ihre Kinder einmal eine gute Arbeit finden werden und sich dann auch gut um sie kümmern können. Glücklicherweise ist die gesamte Familie aber mittlerweile bei der nationalen Krankenversicherung angemeldet und somit weniger anfällig für Krisensituationen wie Krankheiten.
Aktuell möchten wir weiteren 300 Reisbäuerinnen eine solche Chance geben. Lesen Sie hier mehr über unser aktuelles Reisbäuerinnen-Projekt „Frauen stärken – Reis säen“ in der Upper East Region Ghanas und wie Sie helfen können, dieses Ziel zu erreichen.